Aktuelle Termine

Anmeldebogen (PDF)
Modulbeschreibung (PDF)

Grundlagen-Modul

oder: 30. November – 1. Dezember 2024, Berlin (ausgebucht, Anmeldung auf Nachrückliste möglich)
oder: 8.-9. Februar 2025, Berlin
oder: 2.-3. August 2025, Berlin

(gemeinsam mit den Teilnehmenden der Trauerredner*innenausbildung)

Fachmodul Totenfürsorge

1. Block: 29.-30. März 2025, Hamburg
2. Block: 16.-19. Juni 2025, Zülpich

Fachmodul Rituale

1. Block: 11.-14. August 2025, Wendland
2. Block: 1.-2. November 2025, Hamburg

Fachmodul Zuhören und Beraten

1. Block: 2.-5. März 2026, Zülpich
2. Block: 25.-26. April 2026, Berlin

Fachmodul Arbeitsorganisation und rechtlicher Rahmen

1. Block: 31. August – 2. September 2026, Zülpich
2. Block: 2.-5. November 2026, Zülpich

Bestatten lernen

Prozessorientiert und trauerbegleiterisch fundiert

Ausbildungsteam: Cassandra Yousef, Hanna Fricke, Jan S. Möllers, Johanna Mauk, Verena Ries und Matthias K. Jach
Weitere Referent*innen: Chris Paul, Mitja Lück-Nnakee, Yvonno Leeb, Christoph Keldenich (Aeternitas e.V.)

Nachfragen und Anmeldung gern per Mail an info@kulturtrauer.net

Seit 2011 entwickeln wir im Projekt memento Bestattungen den Ansatz des trauerbegleitenden, prozessorientierten Bestattens. Seit 2023 bieten wir eine berufsbegleitende Ausbildung dazu an.

Wir verstehen Trauer als einen Lebens- und Entwicklungsprozess. Die Bestattung und die damit verbundenen Abschiedsrituale vom toten Körper des Verstorbenen sind ein wichtiger Teil dieses Prozesses. Sind diese passend, bewusst und unterstützend gestaltet und begleitet, können sie hilfreich sein, die Verlusterfahrungen in das eigene Leben zu integrieren.

In fünf Modulen lernst Du alles, was Du brauchst, um als Bestatter*in Trauernde zu begleiten. Als erfahrene Bestatter*in hast du die Chance, noch einmal neue Perspektiven auf deinen Beruf zu erlangen.

 

Die Module

Modul Grundlagen

Wir erarbeiten uns (mit dem Kaleidoskop der Trauer von Chris Paul) eine gemeinsame Basis, was Trauerprozesse sind, was Prozessorientierung bedeutet und wie sie in der Schwellenzeit zwischen dem Tod eines Menschen und der Grablegung, vor allem aber durch die Gestaltung einer Trauerfeier unterstützt und begleitet werden können. Dieses Modul steht am Anfang der Aus- und Fortbildung und findet gemeinsam mit den Teilnehmenden der Ausbildung für Trauerredner*innen statt.

Modul Arbeitsorganisation und rechtlicher Rahmen

Den Überblick gewinnen und behalten – darum geht es bei den Stichwörtern Organisation, Bestattungsrecht, Arbeitsmittel – und auch im Rahmen der rechtlichen, wirtschaftlichen und lokalen Gegebenheiten kreativ zu werden, um mit den Zugehörigen ihren persönlichen Abschied zu gestalten.

Modul Totenfürsorge

Die Versorgung von Verstorbenen und notwendige Transporte sind praktische Erfordernisse für die Bestattung. Sie sind für viele Trauernde symbolisch bedeutsame Handlungen. Als Bestattende führen wir sie gemeinsam oder stellvertretend für die Zugehörigen aus. Die Zeit, die Zugehörige mit dem toten Körper verbringen, ermöglicht es ihnen, sich der Wirklichkeit des Todes zu nähern, um zu be-greifen. Dabei gehen die Zugehörigen auch die ersten Schritte in eine Verbundenheit, die über den Tod hinaus reicht. In diesem Modul lernen die Teilnehmenden, was sie als Bestatter*in an Wissen und Vorbereitung benötigen, um Zugehörige angstfrei und zugewandt begleiten, ermutigen und unterstützen zu können.

Modul Zuhören und Beraten

Das Gespräch mit den Zugehörigen ist der Schlüssel zu einer hilfreichen Begleitung, passenden Ritualen und einer für alle Beteiligten ressourcenschonenden Arbeitsweise. Nur, wenn wir ganzheitlich verstanden haben, wer gestorben ist und wer trauert, können wir einschätzen, vorschlagen und umsetzen, was hilfreich sein könnte und was nicht. In diesem Modul geht es um Gesprächs- und Fragetechniken, um bewusstes und intuitives Verstehen und um Methoden der Trauerbegleitung, Traumaforschung, Selbstfürsorge und Selbstreflexion.

Modul Rituale

Symbolische Handlungen beziehungsweise Rituale sind hilfreich, um Veränderungen zu realisieren, sich an neue Lebensumstände anzupassen und das, was man hinter sich lässt, als Erinnerungen in das Leben zu integrieren. Eine Bestattung ist nicht nur der würdigende Abschluss eines Lebens, sondern auch für die, die weiterleben, ein wichtiger Abschnitt auf ihrem Lebens- und Trauerweg. In diesem Modul wird vermittelt, wie Symbole und symbolische Handlungen auf das komplexe innere System aus Gedanken, Werten, Wünschen, Gefühlen und Empfindungen eines (trauernden) Menschen wirken können und wie man mithilfe der von memento entwickelten RISE Praxis passende Rituale entwickelt.

Ausführliche Beschreibung der Module (PDF)

 

Unser trauerbegleitender Ansatz

Unser Ansatz versteht Trauer als einen Lebens- und Entwicklungsprozess: Trauern ist alles, was hilft, um mit dem Verlust eines wichtigen Menschen und der damit möglicherweise einhergehenden Krise umzugehen und diese Erfahrungen ins eigene Leben zu integrieren. Anknüpfend an das „Kaleidoskop der Trauer“ von Chris Paul beruht unser trauerbegleitender Ansatz auf diesen Säulen:

Das Konzept von Continuing Bonds und die Wirklichkeit des Todes

Die allermeisten Trauernden haben das Bedürfnis und die Fähigkeit, eine Verbundenheit mit ihren Toten aufrecht zu erhalten, die über den Tod hinaus geht. Gerade in der Bestattungszeit können hier wichtige Entwicklungsschritte, die individuell erarbeitet werden, gegangen und vorbereitet werden. Bei der Unterstützung fortdauernder Bindungen geht es darum, zwischen dem unwiderruflichen Verlust des lebenden Menschen und der bleibenden Bedeutung des Toten hin und her zu pendeln und beides im eigenen Leben zu verorten. (Dennis Klass, Phyllis R. Silverman, Steven L., Nickman: Continuing Bonds: New Understandings of Grief 1996)

Umgang mit den Toten

Wir begegnen Verstorbenen so, wie wir auch Lebenden begegnen: behutsam und unerschrocken. Wir versorgen Verstorbene gemeinsam mit Zugehörigen oder stellvertretend für sie: alltagsnah und liebevoll. Wir setzen die Wünsche und Vorstellungen Sterbender, Verstorbener und Zugehöriger im Rahmen unserer Möglichkeiten um. Hierbei sind wir stets offen, neue, vielleicht unkonventionelle Wege zu gehen.

Meaning Reconstruction

Durch den Tod eines Menschen kann das Selbst- und Weltbild der Trauernden infrage gestellt, erschüttert oder zerstört werden. Die von Robert A. Neimeyer betonte Bedeutung der narrativen Methoden prägt unsere Arbeit: Wir ermutigen die Zugehörigen, von ihren Toten zu erzählen, da im Prozess des Erzählens das Selbst- und Weltbild angepasst werden kann. Um der Vielfalt von Selbst- und Weltbildern im Zugehörigenkreis gerecht zu werden, fördern wir eine Offenheit in den nebeneinander bestehenden Deutungen.

Persönliche Rituale

An den Umbruchstellen des Lebens haben Menschen schon immer symbolisch bedeutsame Handlungen entwickelt: Rituale. In der Begleitung von Trauernden treffen große Gestaltungsspielräume und das Bedürfnis nach stärkenden Handlungen aufeinander. Aufbauend auf kulturwissenschaftlichen Forschungsansätzen haben wir selbst die Praxis „RISE“ zum Ritualdesign entwickelt, um individuelle, passende und hilfreiche Bestattungszeremonien zu gestalten.

Selbstwirksamkeit

Eigenes Tun im Rahmen der Bestattung kann trauernde Menschen stärken und stabilisieren. Den Tod als Tatsache kann man nicht gestalten, den Abschied schon. Die Erfahrung der eigenen Machtlosigkeit angesichts des Todes zu verarbeiten, gehört zum Trauerprozess dazu. Die Fragen vom Sarg bis zur Wahl des Bestattungsplatzes haben eine hohe emotionale, symbolische und soziale Bedeutung im Trauerprozess. Deshalb ist es auch eine wichtige Möglichkeit für Trauernde, sich hierbei selbst als Handelnde und Gestaltende zu erfahren.

Pendeln und Stabilisieren

Unser Arbeitsansatz knüpft methodisch an das Duale Prozessmodell von Margaret Stroebe und Henk Schut an (auf deutsch). Trauerprozesse verlaufen nicht linear, sondern in Wellen. Es ist für den Trauerprozess hilfreich, wenn Gespräche, Rituale und alle anderen Schritte im Bestattungsprozess – soweit umsetzbar – nach den inneren Rhythmen der Zugehörigen strukturiert werden. Chris Pauls Methode der pendelnden Gesprächsführung wird hier dem Bestattungsbereich angepasst.

Traumasensible Begleitung

In manchen Trauerprozessen spielen auch Traumareaktionen eine Rolle. Das kann beispielsweise bei gewaltsamen Todesumständen oder beim Tod von gewalttätigen Elternteilen der Fall sein. Unsere Arbeitsmethoden sind grundsätzlich traumasensibel, eine Haltung für alle Trauernden, unabhängig von Hinweisen auf ein Psychotrauma. Im Fokus steht dabei, Überforderung und Überwältigung zu vermeiden und stabilisierende Ressourcen zu aktivieren.

Vielfältigkeit und Differenz

Menschen die wir in ihrer Trauer begleiten, haben verschiedene Lebensrealitäten. Um vielfältige Trauerprozesse begleiten zu können, ist es wichtig sich auf diese einzulassen. Dazu gehört, sich mit der eigenen gesellschaftlichen Position und ihren möglichen Wirkungen auseinander zu setzen. Auch im Sterben und in Trauer sind wir nach wie vor in gesellschaftliche Strukturen und Normen eingebettet. Diese können zusätzlich belasten oder sogar hemmend wirken.

Trauernde Kinder, Zugehörige von Menschen, die durch Suizid oder andere stigmatisierte Todesumstände gestorben sind, ebenso queere und marginalisierte Personen werden oft in ihren Trauerprozessen nicht adäquat wahrgenommen. Das Mitdenken von Diskriminierungstrukturen, die Sensibilisierung für Diversität und Informationen zu hilfreichen Netzwerken ist Teil unserer Arbeit.

 

Organisatorisches

Die Ausbildung umfasst fünf Module und kann berufsbegleitend absolviert werden. Alternativ können einzelne Module als Aufbau- oder Zusatzqualifikationen besucht werden. Die komplette Ausbildung umfasst 164 Unterrichtsstunden in Präsenz, 80 Stunden Vor- und Nachbereitung/Literaturarbeit/Einzelarbeit, sowie ein Praktikum beim Bestattungsinstitut mit mind. 12 Totenfürsorgen (davon möglichst 5 mit Zugehörigen) und 5 Stunden Supervision (Supervisionskosten nicht im Seminarpreis inbegriffen)  – in Summe 249 Stunden und erstreckt sich über ca. 24 Monate. Sie wird von angeleiteten Selbstreflexionsprozessen begleitet.

Die Ausbildung richtet sich an angehende Bestattende. Sie ist zudem offen für Bestattende, die bereits in diesem Beruf arbeiten. Voraussetzungen sind die Neugier, sich vielschichtiges Wissen anzueignen, ausgeprägte Kommunikationskompetenzen, eine Bereitschaft zur Selbstreflexion, Sensibilität und Empathiefähigkeit sowie psychische und physische Belastbarkeit.

Vermittelte Kompetenzen (PDF)

 

Kosten

Alle Kosten gelten zuzüglich Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Supervision und ggf. Reisekosten. Informationen zu den Zahlungsmodalitäten und Antworten auf alle weiteren Fragen geben wir gerne per Mail (info@KulturTrauer.net) oder telefonisch 030 347 147 87.

Die Ausbildung als Gesamt-Paket

Private Einzelpersonen: 4.600,- €
Selbstständige Bestatter*innen, Klein- und Kollektiv-Bestattungsbetriebe: 5.500,- €
Inhaber*innen und Angestellte von Mittel- und Großbetrieben: 7.000,- €

Einzelne Module

Grundlagenmodul: 300,- € / 400,- € / 500,- €
Fachmodule Totenfürsorge, Rituale, Zuhören und Beraten (je 6 Unterrichtstage): 1.200,- € / 1.500,- € / 2.000,- €
Fachmodul Arbeitsorganisation und rechtlicher Rahmen (7 Unterrichtstage): 1.400,- € / 1.750,- € / 2.350,- €

 

Anmeldung

Vorab: falls du eine Anmeldefrist verpasst hast, melde dich bei uns, wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden!

Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Um alle Inhalte gut zu verstehen und alle Übungen mitmachen zu können, solltest du Niveau B2 haben.

Nach Eingang deiner Anmeldung rufen wir dich innerhalb von zwei Wochen für ein erstes kurzes Kennenlernen an, dabei können auch eventuelle Rückfragen geklärt werden. Im Anschluss erhältst Du Deine Anmeldebestätigung mit Rechnung.

Die Ausbildung als Gesamt-Paket

Bitte schicke uns deine schriftliche Anmeldung mit folgenden Unterlagen per Email bis spätestens 2 Wochen vor Beginn des gewünschten Grundlagenmoduls.

  • Ausgefülltes Anmeldeformular (PDF, enthält die Terminübersicht)
  • Lebenslauf
  • Motivationsschreiben (1 Seite)
  • Verlust- und Ressourcenbiografie (2 Seiten): Schildere einen oder mehrere Verluste, deinen Umgang damit in der Zeit zwischen Sterben und Beisetzung, welche Ressourcen du für dich aktivieren konntest und welche Auswirkungen dies auf deinen Trauerprozess hatte. Wenn du bisher keinen Sterbefall persönlich erfahren hast, beschreibe ein anderes bedeutsames Verlusterlebnis deines Lebens.

Einzelne Module

Grundmodul

Bitte schicke uns deine Anmeldung (PDF) per Email bis spätestens 2 Wochen vor vor Beginn des gewünschten Grundlagenmoduls.

Das Grundmodul kann einzeln belegt werden, ist aber in jedem Fall verpflichtende Basis für alle weiteren Fachmodule.

Alle weiteren Fachmodule

Voraussetzung ist die vorherige Teilnahme an einem Grundmodul.

Bitte schicke uns deine schriftliche Anmeldung (PDF) per Email bis spätestens 2 Monate vor Workshop-Beginn.

  • Ausgefülltes Anmeldeformular (PDF, enthält die Terminübersicht)
  • Lebenslauf
  • Motivationsschreiben (1 Seite)
  • Verlust- und Ressourcenbiografie (2 Seiten): Schildere einen oder mehrere Verluste, deinen Umgang damit in der Zeit zwischen Sterben und Beisetzung, welche Ressourcen du für dich aktivieren konntest und welche Auswirkungen dies auf deinen Trauerprozess hatte. Wenn du bisher keinen Sterbefall persönlich erfahren hast, beschreibe ein anderes bedeutsames Verlusterlebnis deines Lebens.

Wir freuen uns auf dich!